Das Samsung Note 9 im Test
- ProductRound
- 14. Aug. 2018
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Aug. 2018
Ein super Bildschirm, bis zu 512GB Speicher, der S-Pen mit Bluetooth als Fernbedienung...
Ob das Innovationen sind muss jeder für sich selbst entscheiden
Das Note 9 auf Amazon:*
Die Zeiten in denen ein 5,5 Zoll Bildschirmdiagonale groß waren sind offensichtlich vorbei, denn für ein Flaggschiff gehört es sich mittlerweile über die 6 Zoll marke hinaus zu schießen, wie das Note 9. Mit 6,4 Zoll ist es aber nur einen Hauch größer als beispielsweise das Google Pixel 2 XL oder das Note 8, der Vorgänger. Mit einen Preis von 1249 Euro bei der 512GB Variante ist es aber deutlich teurer als die beiden anderen Geräte. Lohnt sich der Kauf überhaupt?
Auf dem ersten Blick.... vielleicht, denn dort sieht man das Display, welches mit 2960 x 1440 Pixeln und somit 512PPI so scharf ist, dass das Wasser im Mund sprudelt. Samsung hat in den letzten Jahren seine Bildschirmtechnologie perfektioniert, was dem Note 9 definitif zu gute kommt, denn einzelne Bildpunkte sind beim besten Willen nicht zu erkennen. Schon immer waren Samsungs Panels sehr Kontrastreich, genauso beim Note 9. Dies stört absolut nicht, und schaut, wenn es das Videomaterial zulässt auch echt gut aus!
Über Leistung muss man eigenlich auch nicht mehr reden. Wie jedes andere Flaggschiff performt das Note 9 sehr gut. In seinem Achtkernprozessor schuften vier Rechenkerne mit bis zu 2,7 Gigahertz (GHz), die übrigen vier mit sparsameren 1,7 GHz. In Testprogrammen wie etwa Geekbench 4 reicht es damit nicht bis an den Spitzenplatz, das iPhoneX liegt bei diesen Messungen noch deutlich vor dem Note 9. An Apples A11 Bionic-Prozessor kommt derzeit kein anderer Smartphone-Chip vorbei.
Dafür ist die Akkulaufzeit beachtlich. In der Praxis sollte euch der 4000 ma/h Akku für knapp zwei Tage bei normaler Nutzung mit Strom versorgen, was bei Flaggschiffen nicht normal ist. Die meisten müssen nach einem Tag wieder tanken.
In einer anderen Disziplin legt Samsung mit dem Note 9 die Messlatte deutlich höher: Während das Basismodell mit - in den meisten Fällen ausreichenden - 128 Gigabyte (GB) Speicher bestückt ist, kann man es auch mit 512 GB bestellen. Da es außerdem einen entsprechenden Steckplatz hat, lässt es sich mit den derzeit verfügbaren Speicherkarten um weitere 512 GB auf bis zu ein Terabyte aufrüsten. Fürs Image mag das gut sein und für Samsung ein gutes Argument in der Werbung. Sinnvoll nutzen kann so viel Speicher im Smartphone im Moment wohl niemand.
Das sieht bei dem für Smartphones der Note-Serie typischen Stift anders aus. Bei früheren Versionen waren dessen Möglichkeiten noch auf das offensichtliche beschränkt: Zeichnen, Malen, Schreiben und ein paar Extras, etwa Screenshots machen. All das ging aus technischen Gründen nur direkt auf dem Bildschirm und war im Grunde auch nur interessant, wenn man gerne handschriftliche Notizen macht oder zeichnet.
Der Stift des Note 9 bietet nun eine Funktionalität mehr: In ihm stecken ein winziges Bluetooth-Modul und ein kleiner Kondensator (so etwas Ähnliches wie ein Akku), die ihn in Grenzen unabhängig vom Bildschirm machen. Allzu viel lässt sich damit noch nicht anfangen, aber immerhin lassen sich ein paar Funktionen von einigen Apps jetzt mit dem Stift fernsteuern. So kann man damit beispielsweise die Kamera auslösen, eine Powerpoint-Präsentation oder eine Bildershow steuern.
Beim Test verlor der Stift dabei aber gelegentlich die Verbindung zum Handy und musste zum Verbinden wieder ins Gehäuse eingeschoben werden. Die Möglichkeiten sind dadurch begrenzt, dass man nur eine Taste auf dem Stift nutzen kann, indem man sie wahlweise einmal oder zweimal drückt, um etwa ein Bild vor- oder zurück zu gehen.
Viel mehr Möglichkeiten bieten die Kameras. Selfies macht man mit einer 8-Megapixel-Kamera, die dank Blende F1,7 auch bei wenig Licht gut funktioniert. Alles andere als sich selbst fotografiert man mit dem Kameradoppel auf der Rückseite. Denn dort stecken dieselben 12-Megapixel-Kameras wie im Galaxy S9+, die einige sinnvolle Besonderheiten aufweisen.
So verfügt die Weitwinkelkamera über eine variable Blende. Bei Tageslicht und hellem Kunstlicht wird diese mechanisch auf F2,4 verengt, bei wenig Licht auf F1,5 geöffnet. So können bei viel Licht viele Details eingefangen werden und scharfe, kontrastreiche Bilder entstehen. Am Abend gelingen einem trotzdem noch gute Aufnahmen, so lange sich das Motiv nicht zu schnell bewegt.
Die zweite Kamera im Rücken des Note 9 hat dagegen eine feste Blende von F2,4, ist dafür mit Teleobjektiv und zweifacher Vergrößerung bestückt. Genau wie beim S9+ sollte man bei Dunkelheit deshalb lieber auf die Zoomfunktion verzichten, weil das Weitwinkelobjektiv dann eine deutlich höhere Bildqualität liefert.
Vorteile und Nachteile
Gut:
Sehr guter Bildschirm
Hochwertige Verarbeitung
Sehr gute Kameras
Gute Ausdauer
Speicher erweiterbar
Zeichenstift S-Pen
Schlecht:
Teuer
Das Galaxy Note 9 wirkt wie aus dem Smartphone-Baukasten: Ein bisschen Galaxy Note 8, ein paar Teile aus dem Galaxy S9+, ein verbesserter Stift und ein wenig neue Kamerasoftware, fertig. Herausgekommen ist Samsungs bisher bestes - leider auch teuerstes - Smartphone. Die Basisversion kostet 999 Euro, das Modell mit 512 GB 1249 Euro. Solche Preise hat man bisher nur Apple zugetraut.
Als Gegenwert bekommt man hervorragende Kameras, einen sehr guten Bildschirm, sehr gute Akkulaufzeit, potenziell gewaltigen Speicher und eben einen Stift. Wer den nicht braucht, sollte lieber zum Galaxy S9+ greifen, dessen Straßenpreis mittlerweile auf unter 700 Euro gesunken ist. Ein ähnlicher Preisverfall ist auch beim Note 9 zu erwarten.
Comentarios